Yoga

Yoga ist eine Wissenschaft, eine Philosophie und eine Kunst, die das Leben eines Menschen auf körperlicher, geistiger, emotionaler und intellektueller Ebene berührt.

Obwohl Yoga erst durch die Yoga-Sutras des Patañjali zu einer eigentlich Philosphie und Schule wurde, existieren die Übungen des Yoga seit dem Anbeginn der Menschheit.

Das Wort «Übung» steht hier nicht nur für Körperpositionen (āsana), für die Yoga im Westen mehrheitlich seine Bekanntheit erlangt hat. Denn die Bezeichnung «Yoga» kommt von der Wurzel yuj, was «vereinen» bedeutet. Yoga heisst also Vereinigung, und zwar die Vereinigung des kleinen individuellen Selbst mit dem höheren Selbst. Der eigene Geist, das Denken, die Muster, in denen unser Denken (und damit auch unser Handeln) abläuft, sind dabei die grösste Hürde, die es zu überwinden gilt. Wenn man seinen Geist, seine Gedanken und seine Sinne kontrollieren kann, kann man über diese hinausgelangen, kann sie transzendieren.

Um dies zu erreichen, muss man sich in verschiedenen Dingen üben, sie also regelmässig praktizieren, damit sie zu einer Gewohnheit werden.

 

Yoga nach Patañjali

Yoga gemäss Pañjali bietet dafür acht Methoden, oft als achtgliedriger Pfad bezeichnet:

yama – bezeichnet ethische Regeln oder den Verhaltenskodex im Umgang mit anderen
(im Grunde sind es Einschränkungen, denen man sich unterzieht –> ahiṃsā – nicht verletzen, satya – Wahrhaftigkeit, d.h., nicht lügen, asteya – nicht stehlen, brahmacarya – Selbstbeherrschung im Sinne der Enthaltsamkeit, aparigraha – nicht annehmen von Geschenken, Unbestechlichkeit, nicht gierig sein)

niyama – bezeichnet die persönliche Disziplin, die Ethik im Umgang mit sich selbst
(dazu gehören śauca – innere und äussere Reinheit, santoṣa – Kultivierung von Zufriedenheit, Anspruchslosigkeit, tapas – Disziplin und Entsagung, svādhyāya – Erkundung des eigenen Selbst, Introspektion, īśvara praṇidhāna – völlige Hingabe an das Höchste)

āsana – bedeutet «Stellung» und meint bei Patañjali die richtige Stellung für die Meditation. Im Hatha Yoga werden mit diesem Begriff die verschiedenen Körperpositionen bezeichnet.

prāṇāyāma – bedeutet Beherrschung oder Kontrolle der Lebenskraft und umfasst die verschiedenen Atemübungen (prāṇa bedeutet «Lebensenergie» und āyāma steht für «Ausdehnung», «Erweiterung» aber auch «Kontrolle»)

pratyāhāra – bezeichnet die Kontrolle der Sinne. Der Sanskritbegriff pratyāhāra bedeutet «Rückzug» und meint im Kontext des Yoga das Zurückziehen der Sinne von ihren Sinnesobjekten.

dhāraṇā – bedeutet «Konzentration» und bezeichnet das Fixieren des Geistes auf einen Punkt, einen Ort. Dharana gehört zur Meditation, bezeichnet aber auch die Fähigkeit, im Alltag den Geist auf eine Sache, eine Handlung konzentriert zu halten.

dhyāna – bedeutet «Meditation». Im Sinne Patañjalis ist der Geist bei dhyana so konzentriert, dass er absorbiert ist. Die Aufmerksamkeit fliesst ohne Gedanken.

samādhi – bezeichnet den Zustand der Transzendenz, die Erfahrung des Selbst oder des Höchsten.

Yoga ist also nicht nur ein Weg, Körper-, Atem- und Meditationsübungen zur Gesunderhaltung zu praktizieren. Vielmehr ist Yoga eine Philosophie und eine Methode, die eigene Persönlichkeit kontinuierlich zu entwickeln, um das höchste Ziel, die Vereinigung mit dem Höchsten, zu erlangen.

 

Das achtgliedrige System Patañjalis hat einen grossen therapeutischen Wert und wurde zu diesem Zweck in den Ayurveda aufgenommen.

Im Ashtanga Hridayam, einem Lehrbuch des Ayurveda, findet sich folgender Vers, der die Methoden des Patañjali aufnimmt:

nityam hitāhara vihārasevi samīkṣyakari viṣayeśvasaktaḥ ||
dātā samah satyaparah kṣamāvān āptopasevi ca bhavatyarogaḥ ||

Eine Person, die gesunde Lebensmittel zu sich nimmt, stets einen gesunden Lebensstil praktiziert, all ihre Handlungen bewusst ausführt und nicht in die Objekte des Geistes involviert ist [d.h. übermässiger Genuss sinnlicher Vergnügungen], die freigebig, gerecht, wahrhaftig, verzeihend in ihrer Natur und hilfsbereit gegenüber anderen ist, wird aroga – frei von Krankheit – bleiben.

Nicht nur die konkreten Massnahmen wie richtige Ernährung, richtige Tages- und Jahreszeitenroutine sowie körperliche Betätigung haben einen Einfluss auf den gesundheitlichen Zustand eines Menschen. Auch seine Geisteshaltung, seine Art das Leben zu sehen und zu leben – im Umgang mit sich selbst, aber auch mit anderen und mit der Natur – haben unmittelbar Einfluss auf den Körper und seine Funktionen, denn alle Bewusstseinsprozesse haben körperliche, geistige und emotionale Entsprechungen.

 

Yoga in den Vedasudha Ayurvedic Hospitals

Innerhalb des Yoga gibt es eine Vielfalt an āsana (Körperpositionen), mudrā (spezielle Körper- und Handhaltungen), bandha (Kontraktionsübungen, um den Energiefluss zu lenken) und prāṇāyāma (Atemübungen).

Wir haben für unsere Patienten ein spezielles Programm an Übungen zusammengestellt. Es sind leichte Übungen dahingehend, dass sich der Ausübende während der Panchakarma-Behandlung sowohl körperlich als auch mental nicht zu sehr anstrengt. Dies wäre dem Erfolg der Kur abträglich.

Dennoch sind die ausgewählten Übungen sehr effektiv. Sie wirken auf die inneren Organe wie Leber, Milz, Bauchspeicheldrüse, Magen und Darm und sollen deren Funktionen und vor allem Agni, das Verdauungsfeuer, regulieren. Ein gut funktionierendes Agni ist der Schlüssel zu einer guten Gesundheit und wichtig für den Erfolg der Ayurveda-Behandlungen.

Unser tägliches Yoga-Programm umfasst eine Stunde Yoga-Asanas, etwa 30 Minuten Yoga Nidra und ca. 20-30 Minuten Pranayama. Die Teilnahme ist freigestellt.

Large Image